… und andere Kommunikationsprobleme!

Es ist unglaublich, was man sich alles anhören muss, wenn man hier in Kroatien den Funk einschaltet.

Also, als gute und korrekte Deutsche haben wir sogar eine Schulung gemacht und das SRC – das ShortRangeCertificate – nach bestandener Prüfung erhalten. Das bedeutet, wir wissen, was man über Funk alles machen kann und darf. Das ist hier alles irgendwie anders …

Es gibt den Kanal 16, den allgemeinen Notruf-/Anrufkanal. Möchte man jemanden auf einem anderen Boot erreichen, darf man ihn über Kanal 16 rufen. Antwortet dieser, wechselt man für das weitere Gespräch auf einen anderen Kanal, zum Beispiel Kanal 72. Damit bleibt der 16er für weitere Rufe oder auch Warnungen oder Wettermeldungen frei. So sollte das funktionieren. Dass es auch noch vorgegebene Rufvorgaben gibt (Reihenfolge, Wiederholungen), darauf will man ja gar nicht bestehen.

Doch was man hier zu hören bekommt ……… Unglaublich, unvorstellbar. Da jaulen Besoffene ins Funkgerät – vielleicht hat jemand eine Wette verloren? – und das bisher nahezu jeden Tag. Kinder singen Lieder oder erzählen etwas – klingt italienisch. Männer schreien wild ins Funkgerät, als hätten sie noch nicht kapiert, wie das mit der Funkübertragung funktioniert. Und selbst die gut ausgebildeten Deutschen treffen irgendwann einen Nerv, wenn sie auch nach dem zehnten Ruf noch nicht aufgeben, wenn sich der Gerufene noch nicht gemeldet hat. Meldet sich dieser oder ein anderer dann doch – egal ob deutsch, italienisch, kroatisch, slowenisch oder oder oder – werden unheimlich wichtige Dinge auf dem eigentlich so wichtigen und freizuhaltenden Kanal 16 besprochen: Wo liegt ihr denn gerade? Kann man in der Konoba gut essen? Habt ihr eigentlich Wind? Was macht eigentlich der Werner?

Den Vogel abgeschossen hat eine italienische Crew, die irgendwie – keine Ahnung, wie das technisch möglich ist – dauerhaft die Sprechtaste blockiert hat, so dass wir am Alltagsleben teilhaben konnten mit Gesprächen, Geschrei, Geräuschen, Stille und allem, was zu einem italienischen  Bordalltag dazu gehört.

Manchmal ist man dazu geneigt, den Funk einfach abzuschalten – doch ist der Nachrichtendienst und vor allem der Notruf viel zu wichtig – also heißt es: Ohren auf und durch!

Wir freuen uns auf eine funkfreie Zeit!

Die Huttenlochers