24° 29,10′ S / 015° 47,91′ E

Sesriem / Wüste Namib

Was in den vergangenen Tag so alles passiert ist:

Beginnen wir damit, dass wir gut und heil in Sesriem angekommen sind und jetzt trotz misslungener Reservierung innerhalb des Naturschutzparks einen Platz bekommen haben – zwar ohne Strom, aber herrliche im Schatten einiger Bäume. Heute wird es wenig Bilder (eigentlich gar keine!) geben, da es hier kein Free-WiFi gibt, sondern wir uns „einkaufen“ mussten – also heißt es MB sparen!!!

Gehen wir zurück bis ……… Donnerstag: Wir haben Windhoek verlassen und nach etwa 90 km auch die asphaltierte Straße. Dann erwarteten uns 180 km Pad (= Schotterpiste). Und was soll ich Euch erzählen, nach 100 km war unser Reifen hinten links kaputt – so richtig kaputt!!! Während der Wagenübergabe in Windhoek hatten sie uns noch drei neue Reifen  aufgezogen – und genau der vierte, alte Reifen ist nun hin. Also, Reifenwechsel mitten im Nirgendwo. Alle anderen fahren mit 70 Sachen an Dir vorbei – und das ist für eine staubige Schotterpiste schon eine Menge, wenn Du draußen stehst und Dir Steine und Staub um die Ohren fliegen. Anhalten, noi, das tut keiner. Es könnte ja eine Falle sein, also lieber schnell dran vorbei und noch nett winken – zum K….! Als wir gerade den neuen Reifen drauf und den kaputten hinten festgemacht haben, hält doch einer. Ein netter Namibianer (nicht weiß, nicht schwarz, irgendetwas dazwischen – ist das jetzt politisch unkorrekt?) und wir quatschen fleißig auf Englisch, dass er etwa 2-3 km entfernt einen kleinen Laden habe (wir waren gefühlt im Nirgendwo) und uns zu einem Reifen verhelfen könne. Ohne Reserverad fühlt man sich doch nicht wohl auf den Pads. Erst als ich sein Deutschlandtrikot bemerke, stellen wir fest, dass wir auch deutsch miteinander schwätzen könnten. Heribert ist Deutsch-Namibianer und seit seinem 13. Lebensjahr Bayern-Fan – und er hat mitten im  Nichts ein Restaurant mit Laden und Bar – und er hat Verbindungen. Innerhalb von 90 min kam ein Mechaniker mit Reifen und Azubi und wechselte erst den Reifen auf der Felge, dann noch das ganze Rad, so dass das Reserverad wieder hinten ans Auto kam und auf seinen nächsten Einsatz warten kann.

Also weiter: Müde und erschöpft kamen wir im Tsauchab-River Camp an – und erhielten einen Platz mitten im Nirgendwo (da ist es schon wieder, dieses Wort wird uns jetzt öfter begleiten!). Bilder werdet Ihr demnächst in der Galerie finden – aber traumhaft, wahnsinnig schön und mit einer herrlichen Stille und einem morgendlichen Weckkonzert durch die verschiedensten Vogelstimmen. Der Platz wird geführt von Johan, einem Künstler, der aus allem, was ihm in die Hände fällt, etwas … naja, sagen wir Besonderes macht. Kunst halt! Ein herrliches Anwesen, auf dem man immer wieder etwas Neues entdeckt. Wir räumten den Platz am Morgen wieder, obwohl wir am Abend wiederkommen wollten – doch man weiß nie, was passieren kann.

Am Freitag sind wir einen Teil des Waterkloof-(Wasserlauf-)Trails  im Namib-Naukluft-Park gewandert, begleitet von Pavianen, die uns zunächst unheimlich vorkamen (so viele, in Horden, und manchmal so laut), uns aber immer auswichen auf unserem Weg. In der Schlucht haben sich, trotz des Wassermangels, kleine Pools gebildet, die zum Baden einladen – also rinn und die Abkühlung genießen.

Am Nachmittag sind wir dann zurück zum Tsauchab-River Camp und erhielten einen neuen Stellplatz – dieses Mal mit einer Baumdusche (also Outdoor-Dusche im Baum – mit Warmwasser, durch einen kleinen Boiler mit Feuer angeheizt), einem Klo mit Aussicht auf die Steppen (und Wasserspülung!) und anderen Vögeln. Wir sitzen gerade entspannt in der Bar, als vier Ladies ankommen: völlig erschöpft und glücklich, endlich da zu sein. Was ist passiert: Reifenpanne und keiner hat angehalten und geholfen. Das kenne wir ja schon. Annette, die namibische Reiseführern (auch weiß – politisch unkorrekt), hat sich beim Reifenhieven auch noch einen leichten Hexenschuss geholt. Man kommt ins Gespräch, ist sich sympathisch und verabredet sich zum gemeinsamen Abendessen (nix a la Card, hier wird gegessen, was auf den Tisch kommt!). Gemeinsam mit Ruth, Isabell, Annegret (alle um die 70!) und natürlich Annette haben wir ein herrliches 3-Gänge-Menü mit geräuchertem Zebra-Carpacchio, Springbockfilet und Schoko-Datteln-Muffin verspeist – und über Gott und die Welt, oder besser über Trump und die Welt diskutiert. Es war ein herrlicher Abend und wir werden Kontakt bleiben.

Heute ging es dann weiter: Nach nur 75 km Schotterpiste sind wir in Sesriem angekommen. Wegen des schlechten Internets in Tsauchab-River (da gab’s ja auch keinen neuen Blog) konnte ich die Reservierung für unseren Stellplatz hier nicht bestätigen. Wir fuhren also mit ein wenig Unbehagen hierher, ob wir auch tatsächlich bleiben können. Zwar steht im WoMo-Reiseführer, dass es hier Stellplätze mit Strom und Wasser gäbe, das sind aber wahrscheinlich nur 2 von 30. Wir haben also einen ohne Strom (s.o.) – konnten aber unsere elektronischen Utensilien im Restaurant laden, so dass wir uns wieder bei Euch melden können. Und nebenbei haben wir auch gleich noch einen Burger verdrückt – die Wartezeit mussten wir ja sinnvoll nutzen.

Jetzt hocken wir neben unserem Toyota, das Bett im Dachzelt ist schon gerichtet, und genießen das Treiben uns herum. Immer noch kommen neue Camper an, manchmal ganze Gruppen  von 6 – 8 Fahrzeugen, und richten sich um uns herum häuslich ein. Wir werden zwei Nächte hier verbringen und ein wenig auf den riesigen Sanddünen herumkrakseln. Wenn mein Guthaben reicht, melden wir uns morgen wieder und erzählen, wie’s so war.

Bis dahin,

die Huttenlochers